Neues aus der Mainspitze: Die Bleiaue

Luftbild
 

von Hans-Benno Hauf

Seit dem frühesten Mittelalter ist das Stromgebiet des Rheines Königsgut. Lehensträger sind die Erzbischöfe von Mainz, die die Bleiau als Afterlehen an ihre Erbkämmerer, die Herren von Wizenoven (Weisenau), weitergeben. Seitdem ist die Bleiaue der Weisenauer Gemarkung zugehörig und in alten Urkunden als „Blidawe“, später „Bleidauwe“ bezeichnet. Das mittelalterliche „blid“ bedeutet schön und ist verwandt mit „blühet“. So vererbt der letzte Spross der von Wizenoven, Embricho VI. die „schöne, blühende Aue“ im Jahre 1253 an die Dynastie der von Bolanden. Philipp von Bolanden, der sich nach seiner neuen Burg Falkenstein benennt und die Dynastie der Falkensteiner begründet. 1428 ist Graf Diether von Isenburg zu Büdingen der Auenbesitzer. 1632 – der Bau der Gustavsburg ist in vollem Gange – kommt die Aue zu den Herren Grafen von Schönborn und zu Zeiten von Johann Philipp von Schönborn in kurmainzische Landeshoheit. Unter ihr richtet 1750 Johann Adam Zeris eine Siederei für Pottasche und eine Farbbrennerei ein. Bei der Belagerung von Mainz 1793 ist die Aue schwer umkämpft und stark verwüstet. 1829 ist das Auenhaus eine Ruine. Bei der Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich (1801) verliert die Gemeinde Weisenau ihre „schöne“ Aue; der Reichsdeputationshauptschluß[1] (1803) überlässt sie dem Landgrafen von Hessen, dem auch das Kostheimer Gemarkungsgebiet südlich des Mains zufällt. Nun bilden die Bleiaue und die Ginsheimer Rheinauen die selbstständige Gemarkung „Ginsheimer Rheinauen“[2]. 1842 besitzt der Leineweber Johannes Mähn ein zum Anwesen gehörendes Schützenhaus mit Scheuer und Viehstall, 42 Jahre später erwirbt die Firma Peter Kremers aus Koblenz Gelände auf der Aue, um Mutterboden zu gewinnen. 1891 kauft die Firma MAN die 21 Hektar große Insel von dem Niersteiner Besitzer Karl Rech, um ihre Werkskantine mit frischen landwirtschaftlichen Produkten versorgen zu können. 1969 stellt die MAN die Bewirtschaftung zugunsten eines Freizeitgeländes ein, das restlos verpachtet wird. Eigentümer wird bis 2009 eine Frankfurter Grundstücksverwaltungsgesellschaft, es schließt sich bis 2012 eine Zwangsverwaltung an. Heute sind der „Campingplatz Rheininsel Bleiau“ und die „Wassersportfreunde Bleiau e.V.“ mit Wassersportlern, Dauer- und Kurzzeitcampern ganzjährige Nutzer.

Quellen:

nach Aufzeichnungen von Erich Neliba in Die Burg Nr. 24, Mai 1968
Campingplatz Bleiau – Euroluftbild Nr. 217470 vom 18.10.2014

[1] Entschädigung der Fürsten für die Verluste bei der Abtretung linksrheinischer Gebiete

[2] 1955 aufgelöst und der Ginsheimer Gemarkung zugeschlagen

 
Klassische Ansicht

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