Neues vom Stadtschreiber: Siedlung am Wingertsweg

Siedlung am Wingertspfad
 

von Hans-Benno Hauf

Am 25. April 1934 billigt der Mainzer Stadtrat für den Stadtteil Mainz-Ginsheim neunzig neue Siedlerstellen am Wingertsweg mit dem Ziel, in Not lebenden kinderreichen Familien ein 1000 qm großes Grundstück zukommen zu lassen, auf dem die Familien durch Anbau von Gemüse, Obst und Viehhaltung ihre Ernährung  selbst sichern können. Der erste Spatenstich für die Siedlung erfolgt am 27.05.1934. Einen Tag später beginnen 32 Siedler mit den Erdarbeiten. Vorsitzender der Siedlergemeinschaft wird Georg Emig, die Arbeiten werden von Architekt Johann Diether geleitet. Kurz vor Fertigstellung veröffentlicht die Bürgermeisterei Mainz[1] die Benennung der Siedlungsstraßen: „die erste Parallelstraße hinter der Horst-Wessel-Allee[2] zwischen Hindenburgdamm[3] und Mainzer Straße erhält den Namen Peter-Gemeinder-Weg[4] … Die nächstfolgende Parallelstraße zwischen Hindenburgdamm und Mainzer Straße erhält die Bezeichnung „Auf dem Wingert“. Ende September 1935 waren die ersten Häuser bezugsfertig und am 1.Oktober beziehen 52 Familien mit rund dreihundert Personen die neuen Häuser, nachdem durch das Los entschieden ist, wer wo einziehen darf. Die offizielle Einweihung der Siedlung erfolgt am 29.03.1936 im Peter-Gemeinder-Weg. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird die Straße nach dem ersten Ministerpräsidenten des Volksstaates Hessen in Karl-Ulrich[5]-Straße umbenannt. Fälschlicherweise wird der Vorname Carl dabei mit "K" geschrieben.


[1] Im Amtsblatt vom 16.06.1935

[2] heute Friedrich-Ebert-Straße

[3] heute Dammstraße

[4] Peter Gemeinder 1931 Gauleiter von Hessen-Darmstadt, stirbt nach einer Propagandaveranstaltung der NSDAP am 29. August 1931 in Mainz an einem Herzschlag

[5] Amtszeit von 1919 - 1928

 

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