Neues vom Stadtschreiber: Bodelschwinghstraße

Bodelschwinghstraße
 

von Hans-Benno Hauf

Ursprünglich ein Feldweg, benennt die Gemeindevertretung in ihrer Sitzung am 10. Mai 1957 das Straßenstück östlich der Albert-Schweitzer-Straße in Bodelschwinghstraße.Friedrich von Bodelschwingh, geb. am 8. März 1831 in Tecklenburg, gest. am 2. April 1910 in Gadderbaum[1], ist in früher Jugend durch die elterlichen Kontakte zum Hause Hohenzollern Spielgefährte des späteren Kaisers Friedrich III. Nach dem Abitur absolviert er eine Ausbildung zum Landwirt und ist bis 1854 als Gutsverwalter in Gramenz, Kreis Neustettin, tätig. Dann studiert er in Basel, Erlangen und Berlin evangelische Theologie und wird Pastor in der evangelischen Gemeinde in Paris. 1872 wird er Leiter der 1867 gegründeten Evangelischen Heil- und Pflegeanstalt für Epileptische und nennt sie Bethel[2] Anstalt. 

Neben den psychisch Kranken nimmt er sich der Brüder von der Landstraße an, gründet nach dem Motto Arbeit statt Almosen Arbeiterkolonien und setzt als Abgeordneter im preußischen Landtag das Wanderarbeitsstättengesetz durch. Er ist 1885 Gründer der ersten deutschen Bausparkasse, des Evangelischen Kirchenbauvereins, der Brockensammlung[3], eine noch heute durchgeführte Altkleidersammlung und 1906 die Briefmarkensammelstelle in Bethel. 

Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Friedrich von Bodelschwingh die Leitung der nunmehr Bodelschwinghschen Anstalten. Heute sind die Bodelschwinghschen Stiftungen mit mehr als 19.000 Mitarbeitern[4] das größte Sozialunternehmen in Europa mit Hauptsitz im Ortsteil Bethel im Bielefelder Stadtbezirk Gadderbaum.

[1] Bild und Text in Wikipedia 02/2021

[2] hebräisch: Haus Gottes

[3] Johannes 6,12: Sammelt die übrig gebliebenen Brocken, damit nichts verloren geht.

[4] Stand 2021

 

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